tram-info Reisebericht -
Exkursionen im Ruhrgebiet / Die Straßenbahnbetriebe im Rhein-Neckar-Raum - die tram-info-Reise im Mai 2000


v. B.Esser,Hagen

Dieses Jahr hatte das tram-info-Team seine erste Reisen schon in den Frühling verlegt. Nachdem in März und April bereits Bielefeld, Bochum und Dortmund besucht wurden, nahm man sich ab Anfang Mai gleich 3 Wochen Urlaub und startete das große Urlaubsprogramm. Die Sonderfahrt in Essen fand mangels Teilnehmer leider nicht statt, aber man machte sich trotzdem am 1.Mai auf, um den Ruhrgebiet einen kleinen Besuch abzustatten. In der darauffolgenden Woche folgten die Straßenbahnbetriebe Duisburg, Hannover und Bremen, wobei Hannover und Bremen von uns das erste Mal besucht wurden. Und schließlich ist da noch die große, aber auch kurzfristige tram-info-Reise in den Rhein-Neckar-Raum. Und von diesen Exkursionen handelt unser heutige Reisebericht.

Leider fiel ja die geplante Sonderfahrt am 1.Mai 2000 mit Tw 888 durch Essen mangels Teilnehmer aus. Aber um trotzdem einigen (weit gereisten) Straßenbahnfans die Möglichkeit zu geben, das Straßenbahnnetz im Ruhrgebiet kennenzulernen, fuhr man halt die vorgesehenden Routen einfach per Linienwagen ab. Dazu traf man sich zu 7 Mann punkt 10 Uhr am Essener Hbf. und versorgte sich mit TagesTickets der Preisstufe B. Schade nur, daß an einem Sonn-und Feiertag keine Altwagen verkehrten, so mußten wir uns mit M-Wagen begnügen. Da aber auch bald M-Wagen der ersten Serie mit Schützensteuerung ausgemustert werden, tat das dem ganzen kein Abbruch. Schade war auch, daß die Fahrzeuge trotz 1.Mail allesamt nicht geschmückt waren.

Nachdem man sich am Porscheplatz mit Proviant versorgt hatte, ging es weiter zu Fuß zum Bth.Stadtmitte, wo nur einige wenige Fotos gemacht werden konnten. Ab der (H)Am Freistein ging es weiter mit der Linie 107 zur Hanielstr., an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen. Zurück ging es auf gleicher Route zum Porscheplatz, wo man in die Linie 106 umstieg, die in Richtung Rüttenscheid und Helenenstr. fährt. Diesmal war es ein M-Wagen mit Schützensteuerung. An der (H)Aalto-Theater verließen wir die Linie 106 wieder zum nächsten Fotohalt. In der engen Kurve des Tunneleingangs sowie vor der dort vorhanden Architektur konnten einige gute Fotos gemacht werden.

Nachdem eine halbe Stunde vergangen war, setzte man die Fahrt mit der SL106 fort, diesmal bis Holsterhauser Platz. Hier stieg man um in die U17, um an der alten Endstelle Margarethenhöhe noch ein paar Fotos machen zu können. Auf der Rückfahrt stieg man abermals am Holsterhauser Platz aus, da dort in einem gepflegten Imbiss unser Mittagessen wartete.

Essen Tw 1406 / E-West / 1.5.00 / 05-1406-01 / B.Esser,HA
Essen Tw 1406 / E-West / 1.5.00 / 05-1406-01 / B.Esser,HA

Dann wurde die Fahrt zum Knoten Helenenstraße fortgesetzt. Nachdem dort in nur wenigen Minuten einige Fotos entstanden, ging es weiter Richtung Mülheim über Abzw.Aktienstr. Am umgebauten Abzw.Aktienstr. entstanden dann noch einige Fotos, bevor es dann mit der Linie 104 weiter nach Mülheim ging. Man besuchte dort noch den Ruhrtunnel und die Baustelle in der Kirchstr., bevor sich dann am Mülheimer Hauptbahnhof die Wege wieder trennten.

Am 3.5.2000 besuchte eine kleine Gruppe die Straßenbahn Duisburg. Hier galt es, den Abschnitt der SL903 festzuhalten, der ab nächsten Fahrplanwechsel von einer Tunnelstrecke ersetzt wird. Da die Strecke aber sehr abwechslungsreich ist, beschlossen wir, die Strecke zu Fuß abzugehen. So fuhren wir mit der SL903 bis zur (H) Schnabelhuck, das ist eine Haltestelle hinter dem jetzigen Tunnelausgang in DU-Duissern. Zu Fuß ging es über die Meidericher Straße zur Aakerfährbrücke. Unterwegs konnte trotz des dichten Verkehrs auf der Hauptstrasse doch fast jeder Zug abgelichtet werden. Weiter ging es schließlich zu Fuß bis zur (H)Ratingsee Bf. Mehr schaffte die Gruppe nicht.

Duisburg Tw 1014 / Aakerfährbrücke / 3.5.00 / 09-1014-03 / B.Esser,HA
Duisburg Tw 1014 / Aakerfährbrücke / 3.5.00 / 09-1014-03 / B.Esser,HA

So ging es dann erstmal zum Mittagessen zurück in die Duisburger Innenstadt, allerdings wählte man diesmal die Straßenbahn. Nach dem Mittagessen ging es weiter in Duisburg-Marxloh. Am Pollmann ist eine große Kreuzung. Von dort ging es weiter Richtung Hamborn und Obermarxloh mit der Linie 901. Im diesen Stadtteil, wo zum Teil sogar noch frühere Meterspurschienen liegen, scheint die Zeit in den 50er Jahren stehengeblieben zu sein. Kopfsteinpflaster, alte Laternen und Häuser, Meterspurschienen, brachliegendes Industriegebiet und mittendrin eine Straßenbahn. Das ist Ruhrgebiet, live! Zum Abschluß besuchte man noch den Mülheimer Tw 811, der vor dem ehem. Bth.Speldorf als Denkmal steht und leider immer mehr verkommt.

Am sonnigen Donnerstag, den 4.5.2000 galt es, die EXPO-Stadt Hannover zu besuchen. Da die kleine Reisegruppe zum ersten Mal dort war, fuhr man ohne konkrete Planung das Netz ab. An den wichtigsten Punkten und ausgewählten Haltestellen entstanden dann auch die meisten Fotos. Im Einsatz waren Traktionen aus 6000er- und 2000er Triebwagen. Einzelwagen kamen nur auf der Linie 17 vor. Insgesamt war die Gruppe beindruckt von dem, was Hannover jetzt auf die Beine stellt.

Hannover Tw 6171 / Clausewitzstr. / 4.5.00 / 43-6171-01 / B.Esser,HA
Hannover Tw 6171 / Clausewitzstr. / 4.5.00 / 43-6171-01 / B.Esser,HA

Am nächsten Tag, dem 5.5.2000 nahm sich die gleiche Reisegruppe die Stadt Bremen und seine Straßenbahn vor. Auch hier war es der Erstbesuch. In Bremen mußte man aufpassen, daß man die Filme nicht zu schnell vollbekam. Allerdings konzentriete man sich auf die Wegmann-Wagen und auf die Sonderwagen, die ab und wann mal erschienen. So waren auch zwei Fahrschulwagen und der Oldtimer-Tw 134 am diesem Tag unterwegs. Wie in Hannover wurde das Netz einfach abgefahren und die meisten Fotos entstanden an den Knotenpunkten und Endhaltestellen, sowie im Bth.Gröpelingen.

Bremen Tw 3556 / Kuhlenkampfallee / 5.5.00 / 49-3556-01 / B.Esser,HA
Bremen Tw 3556 / Kuhlenkampfallee / 5.5.00 / 49-3556-01 / B.Esser,HA

Eins vorweg: Nachdem wir Mannheim und dem Rhein-Neckar-Raum bereits Sommer 1998 besucht hatten, handelte sich hierbei nur um eine Auffrischungsreise. Nachdem wir am 9.5.2000 in Mannheim angekommen waren, stellten wir fest, das dort allerhand los war. Es gab reichlich Verstärkungswagen, alle Wagen waren beflaggt und die halbe Innenstadt war geschlossen. Sowas nennt sich dort "Maimarktdienstag", dann wird eine große Kirmes in Mannheim gefeiert. Davon ungehalten, machten wir uns dann im Straßenbahnnetz auf die Suche nach den "Typ Mannheim"-Wagen und fanden diese schließlich auf der SL2. So befuhren wir diese Strecke und machten an den wichtigsten Punkten unsere Fotos. Gegen 18 Uhr ging es zum Hotel. Danach machte sich ein Teil der Gruppe einen schönen Abend im Dörfchen Friedrichsfeld, der Rest fuhr zum "Maimarkt".

Mannheim Tw 504 / Tattersall / 9.5.00 / 35-504-02 / B.Esser,HA
Mannheim Tw 504 / Tattersall / 9.5.00 / 35-504-02 / B.Esser,HA

Am nächsten Tag stand dann die Stadt Ludwigshafen und die Rhein-Haardt-Bahn auf dem Programm. Zunächst fuhr man genüßlich mit der OEG durch Mannheim um schließlich am Paradeplatz in die SL6 umzusteigen, die uns dann nach Ludwigshafen bringen sollte. Unterwegs waren wir beindruckt von der Verkehrsführung und den großzügigen Hafenanlagen, bis die Bahn alsbald in den Tunnel verschwand. In Ludwigshafen bemerkten wir, daß dort wieder Großbaustelle war. Nachdem im Sommer 1998 bereits der Berliner Platz umgebaut wurde, traf es diesmal den Bahndamm der zuk.S-Bahn Rhein-Neckar, sodaß eine Straßenbahnstrecke gesperrt war und somit Umleitung gefahren wurde. Also verpaßten wir den Berliner Platz und fuhren direkt bis Rheingönheim durch, wo dann auch zahlreiche Fotos entstanden.

Obwohl nicht vorgesehen, stoppten wir auf der Rückfahrt am Bth.Rheingönheim, um dort mal ein Blick hineinzuwerfen. Allerdings hatte der Zwischenstopp eine positive Wendung bekommen, als wir mit einem VBL-Mitarbeiter den Betriebshof betreten konnten. So konnten wir nahezu alle Wagen fotografieren, die da waren, also auch die abgestellten Wagen. Es folgte das Mittagessen in der Innenstadt von Ludwigshafen.

Dort wurde dann genaustens der Plan der RHB studiert, und man machte sich nach ein paar Fotos mit einem Zwölfachser auf in Richtung Bad Dürkheim. Eine sehr schöne Strecke, die RHB, immer ein Genuß... In Bad Dürkheim beschloß die Gruppe spontan, einen Teil der Strecke abzulaufen, da dieses Mal mehr Altwagen als Niederflurwagen unterwegs waren. So reichte der Marsch dann bis Ellerstadt-West, sieht man mal davon ab, daß ein Teil der Strecke auch mit dem Fahrrad zurückgelegt wurde. Leider bauten sich am diesen Nachmittag bereits mächtige Gewitterwolken auf, die jedoch nicht Ihre Wirkung vollzogen, denn das sollte die böse Überraschung für Donnerstag werden.

RHB Tw 1022 / Ellerstadt Ortsdurchfahrt / 10.5.00 / 37-1022-02 / B.Esser,HA
RHB Tw 1022 / Ellerstadt Ortsdurchfahrt / 10.5.00 / 37-1022-02 / B.Esser,HA

Zurück in Ludwigshafen befuhr man noch die Strecken nach Luitpoldhafen und Friesenheim über Ebertpark. Ein Teil der Gruppe blieb in Ludwigshafen, genauer gesagt im Ebertpark, der Rest machte sich via SL6 und OEG auf dem Weg zum Hotel. Dieser Weg dauerte länger als geplant, da ein Fußballspiel stattfand, was die Wagen der OEG völlig überforderte. So konnte der Anschluß in Seckenheim nicht mehr auf uns warten.

Der Donnerstag begann so, wie alle anderen Tage. Die Sonne hatte bereits am frühen Morgen für sommerliche Temperaturen gesorgt und machte man sich leicht verschwitzt an das Tagesprogramm, welches für den Tag einen Besuch bei der OEG und in Heidelberg vorgesehen hatte.

Zunächst fuhr man wieder nach Mannheim, um mit der OEG die Fahrt nach Käfertal fortzusetzen. Dort wurde der Betriebshof besichtigt und anschließend unternahm man einen Abstecher mit der SL4 nach Heddesheim. Diese OEG-Strecke wird von MVV- und VBL-Niederflurwagen bedient. Die Warnhupe dieser Wagen sorgte für Stimmung bei der Reisegruppe. Zurück in Käfertal ging es weiter über Viernheim, Weinheim und Schriesheim nach Heidelberg. Dort folgte dann das Mittagessen und anschließend machte man im gesamten Netz die schönen Fotos. Am späten Nachmittag schloß sich noch eine Fahrt mit der Bergbahn zum Königsstuhl an, die alle Teilnehmer genossen. Die Aussicht war aber nicht so wunderbar, da sich bereits wieder noch stärkere Gewitterwolken aufgebaut haben. Die letzte Fahr der Bergbahn um 19.08 wurde genutzt, um wieder in die Innenstadt zu gelangen. Dort angekommen, war das Tagesprogramm dann abgeschlossen.

Heidelberg Tw 220 / Bismarckplatz / 11.5.00 / 39-220-01 / B.Esser,HA
Heidelberg Tw 220 / Bismarckplatz / 11.5.00 / 39-220-01 / B.Esser,HA

Es schloß sich noch ein Bummel durch die schöne Altstadt an, dann folgte das gemeinsame Abendessen am so beliebten Neckarufer. Doch die dunklen Wolken ließen es erahnen: es gab ein großen lauten Knall und kurzerhand wurde man naß. So schön die Abkühlung dann auch war, war es dann doch an der Zeit, die OEG nach Seckenheim über Edingen zu nehmen.

Innerhalb kürzester Zeit wurde es so dunkel, daß die Straßenbeleuchtung anspang und es goß wie aus Kübeln, als wir in den Wagen der OEG einstiegen. Unterwegs, kurz vor HD-Wieblingen fiel der Strom aus, der Wagen hatte aber schon einiges an Fahrt drauf und so düsten wir mit Notbeleuchtung durch das Gewitterwetter, wobei es auffallend oft blitzte. Irgendwann stand der Wagen, einsam mitten im Feld auf dem eigenen Bahnkörper, bis nach 3 Minuten der Strom wieder einsetzte. In Seckenheim konnte der Anschluß abermals nicht warten und so wurden wir mangels Schirme reichlich naß, und das sollte sich bis zum Hotel nicht ändern.

Das Gewitter und der Regen dauerte die ganze Nacht, selbst im Fernsehen wurde von dem Unwetter berichtet. Um 4 Uhr in der Nacht wurden wir aus den Hotelbetten geholt, da das Wasser im Erdgeschoß schon knietief stand. So standen wir nachts dann mit den Gepäck unter einer Autobahnbrücke, bis ein Bus der MVV (!) uns zu einen anderen Hotel brachte.

Dieser regenreiche Vorfall war aber nicht der einzigste. Mangels Schirme wurden bereits am nächsten Morgen auf dem Weg zum Bahnhof wieder klatschnaß, sodaß im Zug beschlossen wurde, die Reisegruppe in Darmstadt nach Hause zu schicken und den verlorenen Tag später im Laufe des Jahres nachzuholen. Denn im Regenwetter mit nassen T-Shirts und Hosen lassen sich schlecht Straßenbahnen fotografieren. Ironie des Schicksals: In Köln schien bereits wieder die Sonne!

Soweit der Reisebericht von den tram-info-Reisen im Mai 2000. Alles in einem waren es doch sehr schöne Tage, die ein Leben lang unvergessen bleiben und in zahlreichen Fotos wieder aufleben.


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